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Einmal um die Welt (2016-2018)

Lange habe ich überlegt: direkt weiter machen und ins Hamsterrad einsteigen? Karriere als Psychotherapeut? Egal, was ich mache, so frei und ungebunden wie jetzt, nach abgeschlossener Ausbildung, werde ich nie wieder sein. Also musste diese Freiheit noch einmal ausgekostet werden. Dem Drang in die Ferne konnte ich nicht widerstehen. Die bis dahin größte Reise ohne zeitliches Limit lag vor mir: Einmal um die Welt.
 

Ich verkaufte fast alles, was ich besaß, um so möglichst viel Geld aufzutreiben. Mit knapp 5000 € in der Tasche  und ohne Endziel fuhr ich Richtung Osten los. Zwei Jahre und 20 Länder lagen vor mir. Meine Route, die mich immer weiter östlich führte, brachte mich schließlich einmal um den ganzen Planeten. Da mein Startkapital nicht hoch war, reiste ich überwiegend per Anhalter, habe im Freien geschlafen und mit Einheimischen gegessen. 10 Monate der Reise musste ich zusätzlich arbeiten, die meiste Zeit davon auf Baustellen überall auf der Welt. Aber auch knapp zwei Monate am Fließband in Neuseeland waren notwendig, um die Reise zu finanzieren. Diese Arbeiten zeigten dem Psychologen, der die letzten Jahre nur in Bücher geschaut hatte, eine ganz andere Seite dieser Welt.

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Die Reise führte mich zu den schneebedecken Gipfeln der größten Gebirge der Welt, wie dem Himalaya und den Anden, aber auch zu den Stränden aller großen Ozeane, wie dem Indischen, dem Pazifischen und dem Atlantischen, aber auch zum Kaspischen und Schwarzen Meer und zum Titicacasee. Außerdem habe ich die atemberaubenden Wüsten Zentral-Asiens und Südamerikas gesehen. Viele Monate lebte ich in einfachen Dörfern, weit weg von lärmenden Städten, und habe begonnen, dieses zu genießen.

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Was mich aber besonders berührt und nachhaltig verändert hat, waren (wie in meinen Reisen zuvor) die fremden Kulturen und Menschen, die ich auf dieser langen Reise getroffen habe:

Zu Gast bei einem iranischen Großbauern, das Bauen einer erdbebensicheren Schule in Nepal, mit Saduhs auf den Stufen der heiligen Stadt Varanasi in Indien und uralte Zeremonien mit Schamanen der Inca in Peru, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Die Erfahrungen der Reise haben mich zu einem anderen Menschen gemacht. Vor allem meine innere Haltung sowie Einstellung verschoben sich. Nach so langer Zeit frei und selbstbestimmt zu sein und die dadurch gewonnenen Erkenntnisse hatten zur Folge, dass ich nach meiner Rückkehr weiter meinen eigenen Weg beschreiten wollte.

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